Karl Leo erhält Europäischen Erfinderpreis in der Kategorie "Lebenswerk"

Überblick

Der Dresdner Physiker Prof. Karl Leo ist zum Europäischen Erfinder des Jahres 2021 in der Kategorie „Lebenswerk“ gewählt worden. Das gab das Europäische Patentamt gestern Abend, am 17.06.2021, in einer Online-Preisverleihung bekannt. Er erhält den Preis für seine bahnbrechenden Beiträge zur Weiterentwicklung von organischen Halbleitern, die sich in über 20 europäischen Patenten und zahlreichen erfolgreichen Ausgründungen widerspiegeln. Leo gehört zu den 25 Gründungsmitgliedern des Exzellenzclusters ct.qmat, in dem er vor allem die topologische Photonik auf Halbleiterbasis erforscht. 

 

“Karl Leo erforscht und entwickelt unsere Zukunft. Dabei ist er seiner Zeit immer ein Stück weit voraus. Auf seinem Schreibtisch liegen Ideen für Forschungsprojekte, die unseren Alltag 10 Jahre später wirklich umkrempeln. In seinem Labor arbeitet er an Materialien, die der Elektronik und Informationstechnologie vollkommen neue Möglichkeiten eröffnen können. Was er anpackt, ist nicht nur spannende Wissenschaft, sondern wandert nicht selten auch in die Industrie. Damit hat er mehr als alle Eigenschaften, die einen Weltklasse-Wissenschaftler ausmachen. Wir freuen uns riesig mit ihm“ beschreibt Clustersprecher Prof. Matthias Vojta seinen Kollegen Prof. Karl Leo von der Fakultät für Physik der TU Dresden. 

 

„Leos Methode zur Verstärkung organischer Halbleiter mit elektronenerzeugenden Substanzen („Dotierung“) hat die Elektronikindustrie grundlegend verändert und Millionen von Menschen zu verbesserten Produkten verholfen. Seine hocheffiziente, organische OLED-Displaytechnologie (organische Leuchtdiode) sorgt für mehr Bildhelligkeit sowie eine höhere Farbauflösung und bietet eine bessere Energieeffizienz. OLED-Displays finden sich heute in fast allen neueren Smartphones und anderen elektronischen Geräten für den täglichen Bedarf“, erklärt das Europäische Patentamt in seiner Pressemitteilung. 

 

„Karl Leos Lebenswerk hat auf viele Bereiche enormen Einfluss. Er hat umweltfreundliche Technologien vorangetrieben und Produkte verbessert, die von Millionen von Menschen heute auf der ganzen Welt genutzt werden“, sagt EPA-Präsident António Campinos. „Im Laufe seiner bemerkenswerten Karriere zeigte er zudem die Fähigkeit, in bahnbrechender Grundlagenforschung kommerzielle Anwendungen zu erkennen, seine Technologie zur Lösung von Problemen einzusetzen und so Unternehmen und Arbeitsplätze zu schaffen.“

 

„Ich bin ein großer Fan der fundamentalen Materialphysik von Karl Leo“, ergänzt Clustersprecher Prof. Ralph Claessen. Im bundeslandübergreifenden Exzellenzcluster ct.qmat – Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien der Universitäten Würzburg und Dresden spielt der Preisträger im Forschungsgebiet „Topologische Photonik“ eine tragende Rolle. Während digitale Informationen bisher durch träge fließende Elektronen in Halbleitern übertragen werden, widmet sich dieser neue Forschungsansatz der Möglichkeit, Photonen – also Licht – dafür zu nutzen. In diesem Fall müssen Photonen und Elektronen gekoppelt werden. Das verspricht eine Reihe neuer und aufregender Funktionalitäten.

 

Der Europäische Erfinderpreis ist einer der wichtigsten Innovationspreise in Europa. Er wird seit 2006 jährlich vom Europäischen Patentamt (EPA) verliehen. Mit dem Preis werden einzelne Erfinder und Teams von Erfindern ausgezeichnet, die mit ihren Entwicklungen dazu beitragen, technische Antworten auf die wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Eine internationale, hochkarätig besetzte Jury prüft dabei, inwieweit diese Erfinder mit ihrer Arbeit zu gesellschaftlichem Fortschritt, der Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Wohlstand in Europa beigetragen haben.

 

Für Karl Leo ist diese Auszeichnung eine besondere Ehre: „Ich freue mich über diese renommierte Anerkennung und möchte meinem gesamten Team danken, die mich über die Jahre hinweg unterstützt haben und ohne deren Zusammenarbeit dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre. Gleichzeitig ist der Preis für mich ein Ansporn mit unserer grundlegenden Arbeit weiterzumachen und hoffentlich noch viele weitere innovative organische Produkte vom Labor auf den Markt zu bringen.“

 

 

Daten & Fakten

18.06.2021

 

Bild

© European Patent Office 

 

Kontakt

Prof. Karl Leo

Technische Universität Dresden

Karl.Leo@tu-dresden.de 

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