Licht und Materie: Photoniker besetzt erste Juniorprofessur des Clusters

Überblick

Dr. Sebastian Klembt vom Lehrstuhl für Technische Physik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) ist neuer Juniorprofessor für Licht-Materie-Wechselwirkung und Topologische Photonik (Light-Matter Interaction and Topological Photonics). Zugleich leitet der Physiker die erste Nachwuchsforschungsgruppe des Würzburg-Dresdner Exzellenzclusters ct.qmat – Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien.
 
Prof. Klembt erforscht die Kopplung von Licht und Materie in 2D-Materialien sowie in elektronischen und photonischen Halbleiternanostrukturen. Damit wird der Wissenschaftler im Forschungsgebiet „Topologische Photonik“ des Exzellenzclusters eine tragende Rolle spielen. Denn während digitale Informationen bisher durch träge fließende Elektronen in Halbleitern übertragen werden, widmet sich ein aktueller Forschungsansatz der Möglichkeit, Photonen – also Licht – dafür zu nutzen.  In diesem speziellen Fall müssen Photonen und Elektronen allerdings gekoppelt werden. Dies verspricht eine Reihe neuer und aufregender Funktionalitäten.
 
Bereits 2018 war Dr. Sebastian Klembt federführend an einer aufsehenerregenden Publikation zur Licht-Materie-Kopplung in der renommierten  Fachzeitschrift Nature beteiligt. Dabei wurde erstmals ein „topologischer Isolator aus Licht und Materie“ – ein neuartiges Quantenmaterial – vorgestellt, an dessen Kanten sich Teilchen fortbewegen, in denen Licht und Materie (Photonen und Elektronen) eng miteinander verknüpft sind. Besonderheit: Mittels Magnetfeld lässt sich die Transportrichtung dieser Teilchen kontrollieren, was bei reinen Lichtteilchen nicht so einfach möglich ist. Eine Neuerung mit doppeltem Potenzial: Sie könnte sowohl für schaltbare elektronische Systeme als auch für Laser-Anwendungen geeignet sein.
 
Klembt nutzt diesen neuartigen topologischen Isolator seitdem für seine Forschungen – auch im Rahmen von ct.qmat: „Seit dem ersten topologischer Isolator aus Licht und Materie haben wir die symbiotische Verbindung von Licht und Materie auf viele andere physikalische Systeme übertragen. Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Jahren einzigartige Eigenschaften und neue Quantenphänomene entdecken werden“, prognostiziert der Forscher, der mit seinem Team zurzeit an technologischen Implementierungen von halbleiterbasierten topologischen Lasern und optischen Sensoren arbeitet.

Daten & Fakten

15.01.2021

 

Wissenschaftlicher Werdegang

Sebastian Klembt, Jahrgang 1983, ist in Bremen aufgewachsen. Er studierte Physik an der Universität Bremen, schrieb seine Diplomarbeit an der ETH in Zürich und promovierte 2013 in Bremen. Danach folgten zweieinhalb Jahre als Postdoc am Institut Néel in Grenoble. 2015 kam Klembt als Leiter einer Arbeitsgruppe für Spektroskopie und topologische Photonik an die JMU. Hier wurde er Mitte November 2020 zum Tenure-Track-Juniorprofessor ernannt.

 

Exzellenzcluster ct.qmat
Das Exzellenzcluster ct.qmat – Complexity and Topology in Quantum Matter (Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien) wird seit 2019 gemeinsam von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der TU Dresden getragen. Mehr als 250 Wissenschaftler:innen aus 33 Ländern und vier Kontinenten erforschen topologische Quantenmaterialien, die unter extremen Bedingungen wie ultratiefen Temperaturen, hohem Druck oder starken Magnetfeldern überraschende Phänomene offenbaren. Gelingt es, diese besonderen Eigenschaften unter Alltagsbedingungen nutzbar zu machen, wird das die Basis für revolutionäre Quantenchips und neuartige technische Anwendungen sein. Das Exzellenzcluster wird im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert.


Abbildung
Prof. Sebastian Klembt besetzt die erste Juniorprofessor des Exzellenzclusters ct.qmat – Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien.
© BKfotofilm


Ansprechpartner für Journalisten

Prof. Dr. Sebastian Klembt, Juniorprofessor am Lehrstuhl für Technische Physik, Universität Würzburg, Tel: +49 931 31-85980, 
sebastian.klembt@physik.uni-wuerzburg.de 
  

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